Montag, 20. April 2015

Die perfekte Malerkante

Eins vorneweg: Spart keinesfalls an der Farbe. Mit Schrecken denke ich zurück an den Tag, an dem wir unser Schlafzimmer grün streichen wollten und uns einen Ton von der billigen Eigenmarke des Baumarktes mischen ließen. Es war, als hätten wir die Wand mit Wasserfarben bemalt, ungleichmäßig und fleckig. Am Ende waren wir für eine kleine Wand (9 m²) etliche Male zurück zum Baumarkt gefahren und haben uns am ende vier Eimer der Farbe geholt. Die Wand war endlich einigermaßen gleichmäßig, Zeit um sich über die hässliche Malerkante zu ärgern.

Ich hatte schon sämtliche Tricks versucht, teures Klebeband, welches angeblich keine Farbe unterlaufen lässt, das Krepp mit Acryl abdichten und und und....
Nichts hat funktioniert. Am Ende hat mir die Person geholfen, die man viel zu selten zur Rate zieht: Meine Mutter. Von ihr bekam ich den besten Tipp und seitdem sind meine Malerkanten kein Grund mehr, sich zu ärgern.

Entschuldigt die schlechte Qualität der Fotos, aber ich wollte mit meiner Kamera nicht in die Nähe der Wandfarbe.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, verwendet eine Laser-Wasserwaage für Streifen oder Malerkanten die - wie auf meinem Bild - nicht bis in die Ecken gehen. Was für eine geniale Erfindung! :)





Zum verwendeten Material: Wie oben bereits erwähnt, hier ist kein Platz für Geiz, billig-Farbe deckt nicht, billig-Pinsel hinterlassen ihre Borsten in der Farbe und billig-Malerkrepp kommt einem manchmal wieder entgegen, nachdem man es mühevoll angeklebt hat. Ausnahme: Ich verwende Tesa-Krepp für die Kante, klebe manchmal aber noch ein paar Streifen billig-Krepp daneben, um den Boden/ die Wand besser zu schützen, hier muss man nicht das teuerste Krepp verwenden. Ich bin oft etwas unvorsichtig mit der Walze, darum sorge ich vor ;)
Mit manchem billig-Krepp habe ich auch keine gerade Kante hinbekommen, da kann ich Tesa nur empfehlen.

Bei der Farbe habe ich mit Alpina gute Erfahrungen gemacht, bei Grün- und Rottönen sind laut Baumarktpersonal aber immer mehr Schichten nötig, was wohl an den Pigmenten liegt.
Alpina ist meistens sehr ergiebig, sodass der Preis sich meiner Meinung nach relativiert, weil man mit der günstigeren Farbe oft mehrere Schichten benötigt. (Meiner Erfahrung nach, es kann natürlich auch billige Farbe geben die gut decken, Ich habe nur noch keine gefunden).
Den "Goldrausch" von Alpina habe ich übrigends auch schon ausprobiert, es ist echt toll geworden! Wohingegen das "Linienspiel" nicht so schön geworden ist, das würde ich mir nichtmehr kaufen.

Aber zurück zur Malerkante. Ich habe also mithilfe des Lasers alle Kanten abgeklebt und bin mit dem flachen Handrücken über das Krepp gefahren, sodass es sich besser an die Raufaser legt. Hierfür sollen Gummiwalzen genial sein, welche zum Tapezieren verwendet werden.

Meine Anleitung ist nun für braun- auf - weiß, das ganze funktioniert analog für farbe- auf - farbe.

Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Nun benötigt ihr einen Pinsel und weiße Wandfarbe (oder die Untergrundfarbe). Malt nun mit der weißen Farbe die Übergänge von Wand und Krepp an. Die weiße Farbe läuft in die kleinen Lücken zwischen Wand und Krepp, weshalb der andere Farbton nun nichtmehr unterlaufen kann. Ich streiche bewuss von der Wand nach außen zum Krepp, damit die Farbe alle Lücken füllt.

Nun ist es sehr wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu finden! Die weiße Farbe darf nicht zu nass sein, da diese sich sonst mit dem Farbton vermischt und die Farbe fleckig wird, sie darf aber auch nicht zu trocken sein, da sie sonst beim Abziehen des Krepps splittert und wieder eine unsaubere Kante verursachen kann.

Hört sich alles kompliziert an, der Trick ist es nicht mit der weißen Farbe zu übertreiben und zu warten, bis man mit dem Finger darüber streichen kann ohne dass der Finger weiß wird.
Nun kann man wie gewohnt die Wand mit der (braunen) Farbe streichen.

Wenn man eine größere Fläche streicht, empfiehlt es sich erst die Kanten mit der (braunen) Farbe zu streichen und dann bereits das Krepp zügig abzuziehen, damit die Farbe noch nass ist und nicht splittert. Danach kann vorsichtig der Rest gestrichen werden.

Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der "guten" Farbe: Wenn man nur einen Anstrich benötigt, kann man das Krepp zügig abziehen und die Kante splittert nicht. Meistens sieht man erst nach dem Trocknen ob die Farbe gleichmäßig geworden ist und dann ist es sehr ärgerlich, wenn man die ganze Abklebe-Prozedur wiederholen muss.

Ihr werdet sehen, die Kante wird schnurgerade :)

Hier mein Ergebnis im Kinderzimmer:





Das süße Wandtattoo habe ich bei Etsy aus den USA bestellt, es ist wunderschön und man konnte sich alle Farben selbst aussuchen :)

Ich hoffe alles war Verständlich und ich habe euch etwas weitergeholfen :)